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Preston ist eine Stadt im Norden Englands, die von der Abwanderung der Industrie seit Mitte des 20. Jahrhunderts und der Austeritätspolitik nach der Wirtschafts- und Finanzkrise besonders stark betroffen war. Im Jahr 2011 schloss das größte Investitionsprojekt der Stadt, ein Einkaufs- und Geschäftszentrum, wegen mangelnder Rentabilität. Die hohen öffentlichen Investitionen in das Projekt hatten sich nicht gelohnt, stattdessen verschlechterte sich die wirtschaftliche und soziale Lage weiter.
Angesichts dieser Entwicklungen begann die lokale Politik mit der Umsetzung von „community based wealth“ in Preston. Idee des Ansatzes ist es, dass öffentliche Gelder möglichst in der Gemeinde bleiben sollen und öffentliche Investitionen dort Renditen bringen, wo sie investiert werden. Die öffentliche Hand lenkt damit den Markt so, dass er sich den Bedürfnissen der lokalen Gesellschaft anpasst.
„Community based wealth“ basiert auf folgenden Prinzipien:
Für Preston hat sich dieser Ansatz – der auch ein Stück weit die Abkehr des derzeit vorherrschenden Wirtschaftsmodells darstellt – jedenfalls gelohnt. Seit 2011 wurden mehr als 200 Millionen Pfund in die lokale Wirtschaft reinvestiert, die Arbeitslosenquote ist unter den Landesdurchschnitt abgesunken, der Anteil von trotz Erwerbsarbeit Armen könnte reduziert werden und das Qualifikationsniveau insbesondere der jüngeren Generation hat sich verbessert.
Erste learnings aus dem Ansatz sind, dass Kooperation zwischen unterschiedlichen Akteur*innen, insbesondere einflussreichen Organisationen in der Region und staatlichen Stellen, notwendig ist. Gleichzeitig ist aber „community based wealth“ kontextabhängig und muss für jede Region, jede „community“ neu gedacht, erarbeitet und umgesetzt werden.
> Publikation des Preston City Council: How we built community wealth in Preston
> Aufbereitung des Beispiels durch das Jahoda Bauer Institut
Symbolbild © malcphotolanc / Canva
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