In einem groß angelegten Projekt arbeitet der waff derzeit an einer Analyse der Angebote zur Berufsorientierung in Wien. Ziel ist es, Lücken in der Angebotslandschaft zu identifizieren und innovative und nutzer:innenfreundliche Angebote zu entwickeln.
Wie definieren Betroffene Berufsorientierung und wie nehmen sie den Prozess wahr? Welche Hürden gibt es und wo gibt es Potenziale zur Verbesserung? Das waren die zentralen Fragen, die wir im Rahmen eines Innovationslabors in Wien mit einer diversen Gruppe an arbeitssuchenden Personen diskutierten.
Betroffene als Expert:innen
Ziel der von SI plus durchgeführten regionalen Innovationslabore ist es, Betroffene und Nutzer:innen frühzeitig in den Innovationsprozess einzubinden. So können unerfüllte soziale Bedarfe und Potenziale für wirkungsvolle Lösungen identifiziert werden.
Berufsorientierung als Reise
Methodisch nutzen wir für den Workshop das Client Journey Framework (dazu findest du bald mehr im Bereich Wissen). Es eignet sich, um Berufsorientierung aus Sicht der Nutzer:innen zu verstehen. Dabei wird der Prozess in unterschiedlichen Phasen gedacht – vom frühkindlichen Entdecken bis hin zur Wahl einer Ausbildung und der Bewerbung auf eine konkrete Stelle.
Ein grafisch aufbereitetes Arbeitsblatt ermöglichte es Teilnehmenden ihren persönlichen Weg der Berufsorientierung zu reflektieren.
- Welche Ziele habe ich in den unterschiedlichen Phasen verfolgt?
- Welche Schritte gesetzt?
- Was hat mir beim Erreichen der Ziele geholfen, was hat mich behindert?
- Und wie habe ich mich gefühlt?
Berufswahl als Privileg
In Zweiergruppen erzählten sich Teilnehmende von ihren „Reisen“ und arbeiteten Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Zurück in der Großgruppe, wurden die Erkenntnisse auf einen großen Journey gemappt und Muster in den Erfahrungen sichtbar.
Eine interessante Erkenntnis aus dem Workshop: für viele Teilnehmende ist Berufsorientierung – also sich die Frage stellen zu dürfen, welchen Beruf man ausüben möchte – ein Privileg. Denn häufig dominieren pragmatische Überlegungen, wie man sich am besten den Lebensunterhalt sichern kann. Persönliche Interessen, Fähigkeiten und Wünschen stehen nicht zur Disposition.
Für viele Teilnehmende ist der Prozess der Berufsorientierung vor allem zu Beginn überwältigend. Wo soll ich beginnen und an wen kann ich mich wenden?
Chancen und Potenziale erkennen
Nachdem der Status Quo reflektiert wurde, richteten wir den Blick in die Zukunft. Welche Angebote könnten die Erfahrung der Berufsorientierung erleichtern?
In Kleingruppen tauschten Teilnehmende ihre Ideen aus und diskutierten Möglichkeiten, identifizierte Herausforderungen zu überkommen. Ein Beispiel: frühzeitig könnte z.B. schon in Schule Bewusstsein für die Berufsorientierung geschaffen werden. Welche Möglichkeiten gibt es und welche Fragen und Schritte sollte ich beachten?
Wie es weitergeht!
Wir sind gespannt welche weiteren Ideen im Rahmen künftiger Workshops erarbeiteten werden und freuen uns, den waff bei dem ko-kreativen Entwickeln und Ausprobieren neuer Angebote zu begleiten. Stay tuned!
Zum Abschluss erzählt uns Vincent noch, was er persönlich aus dem Workshop mitnimmt.