arbeit plus, L&R Sozialforschung und Dialog Plus luden am 9. November 2021 zur Auftaktveranstaltung des Projekts SI plus – Kompetenzzentrum für Soziale Innovation ein. An drei Veranstaltungsorten – den Räumlichkeiten der Gebietsbetreuung Stadterneuerung Favoriten, heidenspass in Graz und online – waren mehr als 60 Teilnehmer*innen dabei, um über Soziale Innovation, Partizipation und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu diskutieren.
SI plus wird von der Europäischen Kommission und der ESF Verwaltungsbehörde im Bundesministerium für Arbeit finanziert und soll in den nächsten zwei Jahren zur zentralen Anlaufstelle für alle Anliegen rund um Soziale Innovation im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) werden. Gleichzeitig soll das Kompetenzzentrum in alle Richtungen vernetzen und Akteur*innen, die bereits Erfahrung mit der Umsetzung von sozial innovativen Projekten haben, Gemeinden, Verwaltung, aber auch Bürger*innen und Zielgruppen an einen Tisch bringen, um gemeinsam innovative, zukunftsfähige Ideen zu entwickeln. Inhaltlicher Schwerpunkt soll dabei, entsprechend der Schwerpunkte des ESF, Arbeitsmarktintegration und Beschäftigung sein.
Nach einer Begrüßung durch Bibiana Klingseisen (ESF Verwaltungsbehörde) und Manuela Vollmann (arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich) sowie einer Kurzvorstellung des Projekts und der geplanten Aktivitäten durch Barbara Willsberger (L&R Sozialforschung) und Clara Moder (arbeit plus), richtete sich der Blick in andere Länder, wo bereits partizipative Ansätze für soziale Innovation im arbeits- und sozialpolitischen Kontext erprobt werden: Die Regionen ohne Langzeitarbeitslosigkeit in Frankreich sind ein arbeitsmarktpolitisches Experiment, in dem die Fähigkeiten der Arbeitssuchenden mit den Bedarfen der jeweiligen Regionen zusammengeführt werden und so neue Jobs entstehen. Evergreen Cooperatives in Cleveland, Ohio, ist ein Genossenschaftsmodell, das in der Region erarbeiteten Wohlstand erhalten will und gleichzeitig Bewohner*innen von benachteiligten Vierteln qualitativ hochwertige Jobs bietet. Partizipation kann und soll ein integraler Bestandteil von Sozialer Innovation sein. Das Miteinbeziehen der Interessen von Bürger*innen und der Zielgruppen ist für die Entwicklung von neuen Projekten ein entscheidender Mehrwert, wie im Input von Peter Kühnberger deutlich wurde.
Die Diskussionen mit den Teilnehmer*innen online und offline in Kleingruppen zeigten, dass es bereits viel Wissen und zahlreiche bestehende Projekte und Projektideen gibt. Was fehlt, ist ein breiterer Austausch darüber und auch Möglichkeiten zur längerfristigen Weiterentwicklung, Umsetzung und Finanzierung. Dementsprechend wurde auch der Wunsch ans Kompetenzzentrum geäußert, diese Rolle als Vermittler und Unterstützer in der Weiterentwicklung einzunehmen. Wesentlich sind auch klare Definitions- und Förderkriterien für Soziale Innovation im Rahmen des ESF und darüber hinaus, ein konkreter Rahmen und die Vermittlung von Know-how zu partizipativen Prozessen.
Die Dokumentationen zu den beiden Reflexions- und Diskussionsrunden finden sich untenstehend. Die Präsentation steht > hier zum Download bereit.
Wir bedanken uns für das rege Interesse, die spannenden Diskussionen und die engagierte Teilnahme! Großer Dank auch an das Team der GB* und heidenspass für die Räumlichkeiten, sowie Tristan Frutschnigg von TAF.digital für die technische Betreuung.