Nachlese: Innovationslabor Steiermark (Teil 1)

Flipchart mit Agenda

Wie erleben Menschen den Übergang von gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten (GBP) zum 1. Arbeitsmarkt? Welche Unterstützung hilft wirklich – und wo braucht es neue Ansätze? Mit diesen Fragen beschäftigte sich ein intensiver Workshop in Graz, der im Rahmen des Projekts SISI – Stärkung und Inklusion im Rahmen der Sozialen Innovation der Steirischen Arbeitsförderungsgesellschaft (StAF) in Kooperation mit SI plus – Kompetenzzentrum für Soziale Innovation stattfand.

Ziel war es, gemeinsam mit Betroffenen und Fachleuten den Prozess der Berufsorientierung (BO) aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Dabei stand der Austausch im Mittelpunkt: persönliche Erfahrungen, unterschiedliche Lebenswege und konkrete Ideen für Verbesserungen wurden sichtbar gemacht und diskutiert.

Ein gelungener Einstieg: Persönlich, offen, wertschätzend

Zum Start wurde der Raum genutzt, um sich auf spielerische Weise kennenzulernen – etwa durch Positionierungen im Raum zu persönlichen Fragen. So entstand gleich zu Beginn eine offene und angenehme Atmosphäre. Anschließend stellten die Organisator:innen das Projekt sowie die Ziele des Workshops vor. Besonders betont wurde dabei: Berufsorientierung ist mehr als nur die Wahl eines Jobs – es geht auch um Selbstfindung, persönliche Erfüllung und langfristige Lebensplanung.

BO ist vielfältig – und oft herausfordernd

Im Laufe des Workshops wurde deutlich: Berufsorientierung verläuft für jede*n anders – und hängt stark von Lebensalter, Umfeld und bisherigen Erfahrungen ab. Für viele beginnt der Prozess oft zu früh, ohne genügend Wissen oder Unterstützung. Andere wünschen sich mehr Überblick über bestehende Angebote oder eine Beratung, die wirklich auf die persönliche Situation eingeht.

Ein zentrales Element war das sogenannte „BO-Journey-Mapping“: Die Teilnehmenden zeichneten ihre individuelle Berufsbiografie nach – anhand eines 8-Phasen-Modells. In der stillen Reflexion, im Austausch zu zweit und in der Gruppendiskussion wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten sichtbar. Besonders deutlich wurde: Viele empfinden den Anfang des Berufsorientierungswegs als überfordernd – Orientierungshilfen und persönliche Begleitung sind hier besonders gefragt.

Was kann besser werden?

Im letzten Teil des Workshops ging es um konkrete Ideen: Wie lassen sich bestehende Angebote verbessern? Wo braucht es neue Wege? Genannt wurden unter anderem:

  • Frühzeitige Unterstützung – schon in der Schule oder Jugendphase
  • Ganzheitliche Lebensberatung, die Beruf, Alltag und persönliche Ziele gemeinsam denkt
  • Bessere Orientierung über Angebote, Anlaufstellen und Möglichkeiten
  • Mehr Unterstützung beim Berufswechsel, besonders für Menschen mit Vorerfahrung

Auch digitale Möglichkeiten – etwa interaktive Online-Plattformen – wurden als Chance genannt, um Informationen zugänglicher und individueller aufzubereiten.

Ein starkes Zeichen für partizipative Entwicklung

Das Innovationslabor in Graz zeigte eindrucksvoll, wie zentral es ist, Menschen mit ihren Erfahrungen aktiv einzubeziehen. Basierend auf diesem ersten Workshop werden gemeinsam mit Mitarbeiter:innen von SISI und GBPs sowie Betrieben weitere Workshops stattfinden, um einen holistischen Ansatz für Potenziale und Verbesserungen sicherzustellen.

Das Team von SI plus und die beteiligten Projektpartner:innen danken allen Teilnehmenden für ihr Vertrauen und ihren Beitrag!